Leitsätzliches
Urteile 2021
Hier finden Sie im Laufe des Jahres immer mehr Urteile und Beschlüsse aus 2021 zum Wettbewerbsrecht, in denen Abmahnungen, einstweilige Verfügungen mit oder ohne mündliche Verhandlung, Unterlassungsklagen, etc. Gegenstand sind. Dargestellt werden sowohl Urteile und Beschlüsse vom Landgericht (LG) als auch vom Oberlandesgericht (OLG).
Zur Frage der Erforderlichkeit einer Werbekennzeichnung bei etwaiger Erkennbarkeit des kommerziellen Zwecks, LG Köln Beschl. vom 27.10.2021, Az 31 O 91/21
1.) Es besteht keine Kennzeichnungspflicht als Werbung bei Förderung des eigenen Unternehmens, wenn der werbliche Charakter aus den Umständen erkennbar ist.
2.) Bei einem mit blauen Haken gekennzeichneten verifizierten Account bei Instagram mit einer hohen Anzahl von mehreren Millionen Followern, dem Betrieb des Accounts unter einem erkennbaren Künstlernamen sind Postings von hoher Qualität mit über 50.000 bzw. 70.000 Likes bestehen für einen durchschnittlich informierten, situationsadäquat aufmerksamen Verbraucher kein Zweifel daran, dass diese Accounts zu kommerziellen Zwecken betrieben werden.
3.) Wenn eine Influencerin selbst offensichtlich nicht minderjährig ist, dürften auch potenziell interessierte Nutzer nicht minderjährig sein.
4.) Sofern es sich um die Förderung eines fremden Unternehmens handelt, besteht keine Kennzeichnungspflicht als Werbung, sofern hierfür keine Gegenleistung erhalten wurde.
[Anm.: Erste bekannte LG Entscheidung nach den BGH Influencer Urteilen (siehe dazu.: www.aufrecht.de/9197)